Die Sensation kündigte sich an schon im November 2010 an: Erstmals seit Einführung des so genannten Derblecken zum Starkbieranstich steht bei der Salvatorprobe und dem Anstich 2011 kein Mann auf der Kanzel des Paulaner im Nockherberg!

Nein, eine Frau in Gestalt der Bavaria wird mahnend den Finger in Richtung der illusteren Gäste aus Politik und Gesellschaft heben.

Stolz präsentierte Andreas Steinfatt, Chef der Paulaner Brauereien am 16. November 2010 bei einer Pressekonferenz seine neue Rednerin Luise Kinseher.

Eine Unbekannte ist die Schauspielerin und Kabarettistin nicht auf dem Nockerberg. Schon 2010 trat sie beim Salvatoranstich im Singspiel als Bavaria auf und führte so manchen verbalen Schlagabtausch mit Franz Joseph Strauß (Helmut Schleich) und seinen Kollegen. Als Bavaria führte Luise Kinseher dann auch am 23.03.2011 auch ihre Rolle aus.

Video: Vorstellung von Luise Kinseher als "Bavaria" Fastenpredigerin zur Salvatorprobe 2011

Es wurde keineswegs mit einer Tradition gebrochen: die Figur des Bruder Barnabas war eine reine Erfindung des Autoren und langjährigen Redenschreiber Hannes Burger, die Figur sollte austauschbarer werden, um sie "mit eventuell wechselnden Schauspielern vortragen zu lassen". Ja, auch über eine Frau hatte man schon mal darüber nachgedacht vor vielen Jahren.

Man bricht hier also mit keiner Tradition, sondern will was Neues machen, ergänzt Paulanerchef Andreas Steinfatt.

Denn warum muss es also immer ein Mann sein, der Seehofer und Co. in die Schranken weist und wieder auf den Boden zurückholt?

Hat eine Bavaria als Schutzpatronin der Bayern nicht viel mehr das Recht ihre Kinder zu ermahnen? Luise Kinseher sieht es genau richtig: „A Mama schimpft halt anders....... Eine Mutter kann einfach besser und eindringlicher Schimpfen!“ und recht hat sie! Wer traut sich schon der Mama Bavaria zu widersprechen, wenn sie eine Standpauke hält?!

Respekteinflössend, dominant und streng, gleichzeitig mütterlich, emotional und nachsichtig – so legt Kinseher ihre Rolle an, in der sie nun das Politiker-Derblecken beim Starkbieranstich 2011 übernehmen wird. „Ich freue mich, das die Wahl auf mich gefallen ist. Das ist eine wirklich spannende Herausforderung“, so Luise Kinseher.

„Das Derblecken unterscheidet sich stark von üblichen kabarettistischen Einlagen. Ein Kabarettist hat es einfach. Die Menschen, die er durch den Kakao zieht sitzen so gut wie nie im Publikum. Beim Derblecken steht der Redner vor den potentiellen Opfern seines Spottes. Dann das Selbstbewusstsein zu haben frei zu sprechen und dann mit den Gästen hinterher ein Bier zu trinken ist eine Kunst und ein Drahtseilakt.“ So beschreibt die künftige Rednerin ihre Aufgabe beim Salvatoranstich. "Man darf schon sauber hinlangen"

Was sie sagen wird und wer mit spitzen Worten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird, verrieten Rudi Küffner (BR), Johannes Pechthold (BR), und Luise Kinseher natürlich nicht. Und auch nicht, wer die Autoren seien. "Ein Kompetenz-Kompetenzteam", verspricht Kinseher. Ihre Bavaria sei an Heimatliebe erkrankt und müsse Antidepressiva nehmen, wenn sie auf ihr Land blicke.

Die Fans mussten bis zum Abend des 23. März 2011 gedulden, um zu erleben was die altehrwürdige Schutzpatronin der Bayern zu sagen hatte.

Eins sei noch erwähnt, BR-Sprecher Rudi Küffner  hat gründlich recherchiert und herausgefunden, dass es auch schon in früheren Zeiten recht streitbare weibliche Geister in bayrischen Landen gab - Águila von Brunnbach stritt schon vor vielen hundert Jahren für einen Herrn Seehofer aus Ingolstadt;)

Luise Kinseher ist bekannt u.a. durch die BR-Kultserien "Cafè Meineid" und "München 7", im Herbst 2010 startete ihr fünftes Solo "Einfach reich". Kinseher wurde mit vielen Kabarettpreisen ausgezeichnet, darunter der Förderpreis "Deutscher Kleinkulturpreis" und der Kabarettpreis der Stadt München.

Fotogalerie Salvatorprobe Nockherberg 2011, Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, (©Fotos: Martin Schmitz)
Fotogalerie Salvatorprobe Nockherberg 2011, Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, (©Fotos: Ingrid Grossmann)

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