Band 2 des Biographischen Gedenkbuches der Münchner Juden 1933–1945 erschienen
Vorstellung im Münchner Rathaus am 10.05.2007

Buchvorstellung in der Ratstrinkstube im Rathaus am 10.05.2007 (Foto: MartiN Schmitz)
Buchvorstellung in der Ratstrinkstube im Rathaus am 10.05.2007

Oberbürgermeister Christian Ude hat am 10.05.2007 gemeinsam mit Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, den zweiten Band des „Biographischen Gedenkbuches der Münchner Juden 1933–1945” vorgestellt.

Das vom Stadtarchiv zu Beginn der 1990er-Jahre in Angriff genommene Projekt zur biographischen Erfassung der jüdischen Opfer des NS-Terrors in München ist damit abgeschlossen.

Den ersten Band hatte das Münchner Stadtarchiv bereits vor dreieinhalb Jahren veröffentlicht.

Das Biographische Gedenkbuch spürt den Lebensläufen und Schicksalen der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nach, die Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Tod über die jüdischen Münchnerinnen und Münchner brachte.

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Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München, Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Münchens OB Christian Ude stellten am 10.05.2007 den 2. Band des Gedenkbuches der Öffentlichkeit vor

Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München, Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Münchens OB Christian Ude stellten am 10.05.2007 den 2. Band des Gedenkbuches der Öffentlichkeit vor (Foto. MartiN Schmitz)

Mit den beiden Bänden des Biographischen Gedenkbuchs werden insgesamt 4.579 Einzelschicksale jüdischer Bürgerinnen und Bürger dokumentiert.

Die Stadt München setzt mit diesem Projekt den nach 1933 ermordeten oder in den Suizid getriebenen Menschen ein unübersehbares Denkmal. Das Gedenkbuch ist ein Erinnerungszeichen, das für das kollektive Gedächtnis der Stadtgesellschaft von zentraler Bedeutung ist”, betonte OB Ude bei der Vorstellung des Buches. Die Biographien der Opfer bildeten den eindringlichen Text dieses „Denkmals”.

Dazu wurden eine Fülle von Informationen zu jedem Opfer zusammenzutragen, von einer Skizzierung des biographischen Werdegangs über Familienzusammenhängen, Herkunft und sozialen Hintergrund bis zur schulischen und beruflichen Laufbahn.

Auch die Wohnadressen in München werden genannt. Und es wird natürlich über das Verfolgungsschicksal berichtet: über die Schikanen der Behörden, über Ausgrenzungs- und Enteignungsmaßnahmen, über gescheiterte Emigrationsbemühungen, über Deportationen und über die Todesursachen der Opfer, von der Ermordung in den Vernichtungslagern bis hin zum Suizid.



©Fotos: Martin Schmitz

Damit erhalten die Leserinnen und Leser des Gedenkbuches einen höchst authentischen Eindruck von der Ungeheuerlichkeit der Geschehnisse, die zwischen 1933 und 1945 in München stattgefunden haben, von zerstörten Lebensentwürfen, gestohlenen Hoffnungen und vernichteten Existenzen”, so Ude.

Erika Bock, geboren am 3. September 1930 in München, wurde nur elf Jahre alt. Von ihr geblieben ist ein Foto, versehen mit zwei Stempeln, auf denen der Reichsadler samt Hakenkreuz prangt: ein ernstes, fast fragiles Kindergesicht, das Haar exakt gescheitelt, das linke Ohr freigelegt. Ihre letzte Adresse war die Lindwurmstraße 13, dritter Stock. Was man sonst von ihr weiß, steht in dürren Worten neben ihrem Porträt: „Deportiert am 20.11.1941 nach Kaunas. Ermordet in Kaunas am 25.11.1941.“ Dazu der Nachsatz: „Die Familie Bock versuchte vergeblich im Winter 1938 nach Palästina und im Sommer 1939 in die USA auszuwandern.“

So lesen sich die beiden Bücher, und neben Passbildern, auf denen teilweise noch das für die Abgebildeten Vernichtung bedeutende Hakenkreuz in den Klauen des Reichsadlers zu sehen ist, blickt man zurück auf ein München, dessen Bevölkerung den Bevölkerungsverlust von rund 1.000 Mitbürgern der ersten Deportation nach Kaunas „angeblich nicht bemerkt und ohne feststellbare Reaktionen“ an sich vorübergehen ließ, wie OB Christian Ude anlässlich der Vorstellung des zweiten Bandes am 10.05.2007 anmerkte. „Beschämend...“.

Von über 12.000 Vorkriegsbürgern jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung hatten im Stadtgebiet das Kriegsende gerade mal ein paar Dutzend überlebt....

Das Biographische Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 enthält Lebensskizzen der jüdischen Männer, Frauen und Kinder, die seit November 1941 aus München deportiert wurden und Opfer der nationalsozialistischen Mordmaschinerie geworden sind.

Enthalten sind außerdem Kurzbiographien von jüdischen Münchnerinnen und Münchnern, die zwischen 1933 und 1945 in dieser Stadt oder an einem anderen Ort Suizid verübt haben, sowie von Menschen, die zwischen 1933 und 1945 in München eines amtlich beurkundeten "natürlichen Todes" gestorben sind.

Für die Aufnahme auch dieser Personengruppe hat man sich auch deshalb entschlossen, weil ihre Lebens- und Todesumstände begleitet waren von einem existentiellen Leidensdruck.

Das Auseinanderbrechen von Familien durch Emigration und Flucht, der Entzug der wirtschaftlichen Grundlage, die Vertreibung aus der eigenen Wohnung, die damit verbundenen psychischen und physischen Belastungen haben diesen Menschen schon vor ihrem physischen Tod jede Hoffnung auf ein lebenswertes Dasein zerstört.

Der nunmehr fertiggestellte zweite Teilband enthält auch ein umfangreiches Glossar sowie ein Literatur- und Quellenverzeichnis.

Der erste Band über Münchens ermordete Juden erschien Mitte Dezember 2003


Von Andreas Heusler (Bearbeitung), Brigitte Schmidt (Bearbeitung), Eva Ohlen (Bearbeitung), Tobias Weger (Bearbeitung), Simone Dicke (Bearbeitung), Maximilian Strnad (Autor), Stadtarchiv München (Herausgeber)

Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945

  • Band 1 (A-L): 871 Seiten ISBN 3-00-012626-0 Preis: 49 Euro
  • Band 2 (M-Z): 903 Seiten ISBN 978-3-8306-7280-7 Preis: 54 Euro (Ersch. 2007, 21,5 x 30 cm, gebunden, Fadenheftung, Schutzumschlag, 903 S., mit Abbildunge)

zusammen 99 Euro

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Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 (Band 1)
Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Band 2 (M - Z)

Die Bücher sind erschienen im eos Klosterverlag, St. Ottilien (www.eos–verlag.de)






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